Über dentaku

Site Reliability Engineer, Internet-Ureinwohner, Infrastrukturbetreiber, halb 23-Nerd halb 42-Nerd, links, gesichtsblind. Schreibt mit "obwaltendem selbstironischem Blick auf alles Expertentum" (Süddeutsche Zeitung)

Journalisten und Metzger

Auf dem Weg von Siemens zum Hotel traf ich gerade einen Lokaljournalisten und kam mit ihm ins Gespräch:
Er hatte eine Hausmesse besucht, und das elektronische Drehkreuz wollte ihn nicht wieder rauslassen. Stattdessen mußte er ein Stück zurückgehen und durch eine kleine Pforte an der Seite des Foyers gehen, während ich wiederum durch das Drehkreuz gehen konnte — schon ein Anknüpfungspunkt für ein Gespräch. Da wir die gleiche Gehrichtung hatten, erläuterte er seine Theorien über dies und das, insbesondere über Journalismus:
Ein Journalist müsse ein loses Mundwerk haben, wie solle er sich sonst die ganzen Lügen ausdenken? Schließlich habe die Zeitung ja Platz und Druckerschwärze übrig. Mit der Wahrheit könne man außerdem viel schlimmer in ein Fettnäpfchen treten (er nannte ein konkretes Beispiel — natürlich mit sexuellem Inhalt, bei dem die Zeitung später gegendarstellungspflichtig wurde, obwohl die Aussage natürlich eigentlich richtig war).

Ein Stück des Wegs weiter erzählt er mir dann, daß mein Hotel in einem eher verruchten Viertel von Konstanz liege (es gebe aber durchaus noch verruchtere), und daß schräg gegenüber in einer ehemaligen Kaserne ja die Aussiedler aus der GUS einquartiert seien. Ich solle also lieber nicht nachdrücklich um Ruhe bitten, ähnliches habe dort schon einmal jemanden das Leben gekostet. Gut, daß das Hotel ebenfalls in einer ehemaligen Kaserne untergebracht ist. Dicke Mauern geben Ruhe und das Gefühl von Sicherheit.
Vor eben jener „Russenkaserne“ stand nun, als ich vorbeiging, schon zum zweitenmal der Wagen einer Metzgerei mit laufendem Kühlaggregat. Letztes mal hatte ich angenommen, es handle sich dabei um das Catering für irgendeine Abendveranstaltung — Currywurst, Leberkässemmeln oder ähnliches… Diesmal war ich dann doch zu neugierig und mußte deshalb nachsehen. Zu meinem Erstaunen handelte es sich um eine „normale“ Frischfleischtheke, an der die Leute da anstanden. Manche Dinge muß man wohl auch nicht verstehen…

Scintilla

Wie schon letzte Woche wieder ein Ausflug nach Grafing/Ebersberg. Diesmal zur Party zur Nachfeier des Geburtstags des Cousins meiner Frau (aha.). Jener trat auch auf seinem eigenen Fest mit Band auf (eben „Scintilla“): wirklich feine Musik — Rock-Folk mit einer aufsehenerregenden Sängerin, sowohl was die Stimme angeht als auch durch den Bewegungsdrang, der sie nicht eine Sekunde stillstehen läßt. Cousin Alexander spielt das Schlagzeug (schön entspannt mit Besen).

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20000 Meilen unter der Siemens-Kantine

Während des Essens in der Siemens-Kantine wurde ich von einem rhytmischen metallischen Schlagen abgelenkt, und mir drängte sich ein Bild auf von einem großen Kalmar, der — nicht einverstanden mit den „Calamares mit Citronenmayonaise“ (sic!) auf dem Speiseplan — sich einen der Küchenangestellten mit seinen langen Fangarmen geschnappt hatte und ihn gegen metallene Küchenschränke schlug.
Irgendwie tut das Kantinenessen nicht gut. Außerdem sollte ich kürzere Sätze schreiben.

Keinen Segen heute

Heute ist Allerheiligen. Mit der „neu angeheirateten“ Familie stelle ich mich also auf den Grafinger Waldfriedhof zwecks Grabsegnung, schließlich kann ich als ursprünglich katholisch erzogener Eklektiker durchaus an einem katholisch-christlichen Ritual teilnehmen — nicht viele der anderen Götter werden davon beleidigt sein. Die Gräber der eigenen Verwandten lagen in der Vergangenheit immer so weit weg, daß ich an Allerheiligenritualen bisher nur selten teilgenommen habe.
Nach allgemeiner Verwandtenbegrüßung („diesen Teil der Verwandtschaft trifft man immer nur einmal im Jahr auf dem Friedhof“) geht’s schließlich los: die Blaskapelle spielt traurige Lieder, geht einige Meter weiter und spielt dann dieselben Lieder nochmal, etc, etc. Währenddessen laufen nicht weniger als 3 Pfarrer unterschiedlicher Konfessionen durch die Gräberreihen und segnen jedes einzelne Grab mit Weihwasser und der in Bayern üblichen Kupfergriffklobürste — soweit zumindest die Absicht. Leider erweist sich der Waldfriedhof dann doch als zu weitläufig, und die Aufteilung auf die einzelnen Pfarrer als zu ungenau, so daß an „unserem“ Grab kein Weihwasserträger vorbeikommt (und an einigen umliegenden Grabreihen auch nicht).
Nach kurzer Diskussion, bei der auch der Vorschlag erwogen wird, für das folgende Jahr ein Pfarrer-Leit-System mit Leuchtdioden zu installieren, zieht die ganze Sippe also wieder fort…
Das ist also das Ritual, bei dem man eine Stunde neben einem Grab steht und dann wieder weggeht.

Die Spinnen doch

Konstanz hat die fleißigsten Spinnen, die ich kenne. Die sind einfach überall, und sie haben in den letzten drei Tagen, in denen mein Auto vor dem Hotel abgestellt war, ein großes Spinnennetz am Kofferraum befestigt. Außerdem — und das sieht man erst jetzt im Morgennebel wirklich gut — haben sie eine etwa 50m lange Gebüschförmige Hecke vor der Siemens-Kantine fast vollständig eingepackt.
Wenn das Licht besser wäre, und wenn man hier einen Photoapparat auf das Gelände bringen dürfte, dann würde ich das sehr gern photographieren.

Bleistift, Schere

Ich gehe wieder dazu über, meine Gedanken zu Entwurf und Design in diesem Softwareprojekt zuerst als Prosa in einem Texteditor zu verfassen. Erstens mag ich Borland Together Architect nicht besonders (und es hat mir auch schon meine Diagramme gefressen), und zweitens gibt es hier im Netz auch nicht genügend „Floating Licenses“:

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(und wer hat überhaupt diese Fehlermeldung entworfen?)

Brombeere

Hatte ich doch vor kurzem begonnen, meine Vergangenheit hier zu speichern, damit mein Clié entlastet wird und/oder ich die Möglichkeit bekomme, das Kalendersystem oder den PDA zu wechseln: das Ganze war nicht ohne Hintergedanken geschehen. Und tatsächlich — wie geahnt — hat mein Arbeitgeber mir einen BlackBerry spendiert. Auf dem ist zwar alles längst nicht so hübsch und bunt, und man kann den auch nicht so schön für Spiele verweden, aber er hat Verbindung zum Moilfunknetz und bleibt dadurch permanent aktuell was Kalender und eMail anbelangt. Für beruflich „Weltreisende“ ideal…